Das unter dem Begriff „Euthanasie“ (griechisch: „sanfter Tod“) bekannte, geheim durchgeführte Mordprogramm „Aktion T4“ begann zeitgleich mit dem 2. Weltkrieg am 1. September 1939. Es richtete sich gegen Frauen, Männer und Kinder meist mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen, die gemäß der nationalsozialistischen Rassen- und Volksgemeinschaftsideologie als „lebensunwert“ galten. Ihre Tötung war das erklärte Ziel der NS-Ideologie. Aus Warstein wurden in den Jahren 1940 bis 1943 insgesamt 1.575 Patientinnen und Patienten aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt „verlegt“. In insgesamt 15 Transporten wurden sie unter unmenschlichsten Bedingungen fortgebracht – für fast alle bedeutete dies den sicheren Tod. 1985 wurde in der Treisekapelle auf dem Gelände der Warsteiner LWL-Klinik eine Gedenkstätte für die Warsteiner Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie eingerichtet. Jährlich am Totensonntag findet dort eine öffentliche Gedenkfeier für die Opfer der NS-Diktatur statt.