Euthanasie Treisekapelle Mahnmal

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Euthanasie-Mahnmal Treisekapelle

Das unter dem Begriff „Euthanasie“ (griechisch: „sanfter Tod“) bekannte, geheim durchgeführte Mordprogramm „Aktion T4“ begann zeitgleich mit dem 2. Weltkrieg am 1. September 1939. Es richtete sich gegen Frauen, Männer und Kinder meist mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen, die gemäß der nationalsozialistischen Rassen- und Volksgemeinschaftsideologie als „lebensunwert“ galten. Ihre Tötung war das erklärte Ziel der NS-Ideologie. Aus Warstein wurden in den Jahren 1940 bis 1943 insgesamt 1.575 Patientinnen und Patienten aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt „verlegt“. In insgesamt 15 Transporten wurden sie unter unmenschlichsten Bedingungen fortgebracht – für fast alle bedeutete dies den sicheren Tod. 1985 wurde in der Treisekapelle auf dem Gelände der Warsteiner LWL-Klinik eine Gedenkstätte für die Warsteiner Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie eingerichtet. Jährlich am Totensonntag findet dort eine öffentliche Gedenkfeier für die Opfer der NS-Diktatur statt.

Das war die Aufgabe

Im Jahr 2012 beschlossen die Betriebsleitungen der LWL-Klinik und der LWL-Heime in Warstein, die Anonymität der Euthanasie-Opfer aufzuheben und sie durch Ergänzung und Gestaltung der Gedenkstätte Treisekapelle vor dem Vergessen zu bewahren. Unsere Agentur wurde mit der Erarbeitung entsprechender Entwürfe beauftragt.

Treisekapelle Mahnmal Detailansicht
Treisekapelle Außenansicht Suedseite

Das haben wir gemacht

Unsere Idee: ein interaktives Skulpturenprojekt. Das Ergebnis: Eine „doppelte“ Gedenktafel mit den Namen der Warsteiner Euthanasieopfer. Jeder Name ist zwei Mal vorhanden, einmal auf einem kleinen abnehmbaren Täfelchen und dann noch einmal auf der dadurch frei werdenden Stahlfläche an der Stirnwand der Kapelle. Die Täfelchen werden somit zu 1575 einzelnen kleinen Skulpturen. Die Klinik verteilt sie an Mitarbeitende der LWL-Einrichtungen, an Warsteiner Bürger, an Personen des öffentlichen Lebens und an alle Interessierten. Jede und jeder kann somit symbolisch die (kostenlose) Patenschaft für eines der Euthanasieopfer übernehmen und die Erinnerung an ihr Schicksal wachhalten. Auf diese Weise erfahren die deportierten Patientinnen und Patienten nachträglich eine persönliche Form der Wertschätzung, des Gedächtnisses und der Beheimatung.

Projektinfos

Projektzeitraum: 2012

www.lwl.org

Über unseren Kunden

Die LWL-Klinik Warstein für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ist eine Einrichtung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) und Teil der LWL-Gesundheitseinrichtungen im Kreis Soest. Sie deckt mit den Abteilungen Allgemeine Psychiatrie, Depressionsbehandlung, Gerontopsychiatrie und Suchtmedizin ein vollständiges Spektrum psychiatrischer Behandlungsangebote ab.