Die Sache ist klar: Der Fachkräftemangel bleibt eine ständige Herausforderung – unabhängig davon, ob du im Handwerk bist oder im Büro/Verwaltungsbereich. Laut einer aktuellen Studie gaben 86 % der deutschen Unternehmen an, aktuell offene Stellen nicht oder nur schwer besetzen zu können. Und während im Handwerk gemeldet wurde, dass gerade 1,9 Arbeitssuchende auf eine freie Stelle kommen, lagen die Zahlen in vielen Büro/Verwaltungsbereichen deutlich höher.
Das heißt für dein Recruiting: Nicht nur ob, sondern wie du Online-Kanäle nutzt, macht den Unterschied. Und: Der richtige Kanal hängt stark von deiner Branche und deinem Markt-Status ab – ob du dich mit deinem Unternehmen auf einem Arbeitnehmermarkt (mehr Bewerber als Stellen) oder Arbeitgebermarkt (mehr Stellen als Bewerber) befindest.
Unterschied Arbeitnehmer vs. Arbeitgebermarkt
Wenn du im Bereich Verwaltung, Office oder Marketing bist, gilt häufig: Es gibt relativ viele Bewerbungen auf wenige Stellen. So zeigt eine Analyse: Im Durchschnitt kamen auf eine freie Stelle etwa 48 Bewerbungen – bei deutschen Unternehmen im Jahr 2025. Hier steht also nicht die Kanalauswahl allein im Vordergrund, sondern die effiziente Vorauswahl im Bewerbungsprozess und eine klare Arbeitgebermarke.
Im Handwerk dagegen: Dort herrscht ein Arbeitgebermarkt – also mehr offene Stellen als geeignete Bewerber*innen. In solchen Fällen ist dein Kanal-Mix weniger das Problem – vielmehr geht es um Sichtbarkeit, Positionierung und Ansprache genau derjenigen, die überhaupt interessiert sind. Denn die Bewerber*innen können sich hier ihren Job aussuchen. haben die Entscheidungshoheit über ihre Zukunft und somit eine bessere Verhandlungsposition als Arbeitgeber. Diese müssen hier mit Benefits punkten, um die richtigen Personen für ihr Unternehmen zu gewinnen.
Die richtigen Medienauswahl
Klassische Online-Stellenbörsen bleiben wichtig, vor allem bei aktiv suchenden Kandidat*innen. Aber: Die reine Präsenz reicht nicht mehr. Deine Anzeige muss heute schnell klar machen, warum gerade dein Unternehmen attraktiv ist:
- Schnelle und übersichtliche Benefits im Fokus
- Kurzbeschreibung der Aufgaben + Anforderungen
- Mobile Bewerbung möglich (CVUpload, LinkedInButton) – kein langes Anschreiben
Wenn du im Arbeitnehmermarkt bist, geht’s wenig darum, möglichst viele Bewerbungen zu bekommen – sondern die richtigen. Hier kann ein kleiner Filter vorab helfen: Zwei bis drei offene Fragen im Bewerbungsprozess („Was motiviert dich bei dieser Stelle?“, „Welches Tool nutzt du regelmäßig?“) liefern frühe Hinweise und sparen Zeit.
Eigene Karriereseite: Das digitale Schaufenster deiner Arbeitgebermarke
Deine Karriereseite ist oft der erste unmittelbare Eindruck, den Bewerber*innen von dir bekommen. Und gerade in einem Arbeitnehmermarkt ist dieser Eindruck entscheidend. Achte darauf, dass sie:
- klar strukturiert ist und auf Mobilgeräten gut funktioniert
- dein Unternehmensleitbild oder deine Kultur sichtbar macht
- den Bewerbungsprozess ohne Hindernisse ermöglicht
Eine gute Karriereseite ist quasi die „Versicherung“ am Ende eines Bewerbungsprozesses, dass das Unternehmen seriös ist und ihnen die Mitarbeitenden am Herzen liegen. Die Suchenenden werden z.B. über die Jobportale auf die Website weitergeleitet, wo Vertrauen aufgebaut und die Entscheidung für oder gegen das Unternehmen im Rahmen der Customer Journey getroffen wird.
Social Media: LinkedIn & Instagram im Fokus
Social Media ist heute unverzichtbar – nicht mehr nur nice-to-have. Und bei der Kanalwahl empfehlen sich insbesondere LinkedIn und Instagram.
LinkedIn
Ideal für YoungProfessionals, Office/Verwaltungsbereiche. Themen wie Employer Branding, Wertekommunikation, Mitarbeitereinblicke funktionieren hier besonders gut. Jedoch ist Linkedin kein Kanal für Berufe im Handwerk.
Instagram
Besonders nützlich, wenn du dich als Arbeitgeber visuell und authentisch zeigen willst – kurze Clips, Stories, Einblicke ins Team oder den Arbeitsalltag. Sowohl geeignet für Office-Jobs als auch für Berufe im Handwerk.
Recruitingkampagnen & Arbeitgebermarke – enger Zusammenhang
Die Wahl des Kanals ist nur ein Teil der Gleichung. Mindestens genauso wichtig ist: Deine Arbeitgebermarke. Eine authentische Markenkommunikation macht dich im Wettbewerb aus. In Workshops merken wir oft: Viele Unternehmen wollen einfach alles zeigen – „Wir bieten Weiterbildung, Homeoffice, viele Benefits …“. Doch das führt zu Überforderung – bei Bewerber*innen und im Team.
Stattdessen lohnt es, sich auf ein oder zwei Kernwerte zu konzentrieren. Diese Werte lassen sich dann kanal und kampagnenübergreifend kommunizieren. Und das erleichtert auch deine Inhalte auf LinkedIn, Instagram oder der Karriereseite.
Mehr Wirkung mit weniger Aufwand – so gelingt’s
- Verwende ein Filter-Tool beim Bewerbungsformular: Lebenslauf hochladen + zweidrei offene Fragen reichen oft aus, um erste Hinweise zu bekommen.
- Nutze LinkedIn & Instagram gezielt statt breit: Inhalte mit Mehrwert, zielgruppengerecht und regelmäßig.
- Mache deine Karriereseite zur zentralen Anlaufstelle, nicht zur vernachlässigten Nebenpage.
- Und: Prüfe regelmäßig deinen Kanal-Mix – nicht jedes Unternehmen braucht 7 Kanäle, aber die richtigen zwei bis drei gut bespielten.
Fazit
In Zeiten von Fachkräftemangel gibt es keine „Non-plus-ultra-Strategie“ mehr. Entscheidend ist: Die Kombination aus gezielten Onlinekanälen, klarer Arbeitgebermarke und effizientem Bewerbungsprozess. Ob du im Arbeitnehmer oder Arbeitgebermarkt arbeitest – wenn du deinen Kanal-Mix, deine Markenbotschaft und deine Prozesse konsequent ausrichtest, steigerst du deine Chancen erheblich.
Du fühlst dich von dem ganzen Thema überfordert? Kontaktiere unser Team, um dir weiterhelfen und dich beraten zu lassen.